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Siebenjähriger Krieg

Am 26. August 1756 überfielen Preußische Truppen das Nachbarland Sachsen: Es begann der Siebenjährige Krieg.

Noch am 12. Juni 1757 lag nicht weit von Jöllenbeck, im Dorf Brackwede, das Armeelager des Herzogs von Cumberland. Fast 45.000 Soldaten hannoverscher, braunschweigischer, hessischer und preußischer Herkunft ruhten in ihren Zelten.

Ohne die in Preußen einrückende französische Armee zum Kampf gestellt zu haben, trat die Armee von Cumberland am 13. Juni den Rückzug an. Kriegshandlungen blieben zwar aus, doch kam es im Zuge der nachrückenden französischen Armee zu einzelnen Besetzungen, Plünderungen und Beschädigungen.

Am 14. Juni 1757 drangen französische Soldaten auf ihrem Vormarsch zum ersten Mal in die Grafschaft Ravensberg ein. So zogen durch Jöllenbeck feindliche Truppen nach Enger, das sie besetzten und plünderten. Die Leute auf dem flachen Land fürchteten sich vor den eigenen Truppen genauso wie vor den feindlichen Soldaten. Wie andere Ravensberger Bauern boykottierten wahrscheinlich auch die Jöllenbecker die von den Franzosen geforderten Fuhren und Getreidelieferungen.

Am 5. Dezember 1757 nahm das Infanterie-Regiment Nr. 10 an der Schlacht bei Leuthen teil. Bei dem berühmten Sturm auf den Kirchhof verlor das Regiment 741 Mann und 12 Offiziere.

Nachdem die französischen Truppen noch im März 1758 zurückgedrängt werden konnten, marschierten sie Anfang Juli 1759 abermals in die Grafschaft ein.

Auch die Jöllenbecker spürten jetzt die Kriegslasten mehr und mehr. Wertvolles Vieh fiel entweder den Seuchen zum Opfer oder wurde von den Franzosen beschlagnahmt. Häuser wurden kaum noch errichtet; die Einwohnerzahl sank rapide. Hungersnöte und Krankheiten, die regelmäßigen Wintereinquartierungen eigener und fremder Truppen, die unzähligen Brandschatzungen und die Verschuldungen belasteten das dörfliche Wirtschaftsleben auf Jahre hinaus. Bauern, Heuerlinge, das Gesinde und die Handwerker trugen die Lasten des preußischen Militäretats. Die Jöllenbecker Männer mussten in den Krieg ziehen, so dass wieder einmal wertvolle Arbeitskräfte auf den Höfen fehlte.

Erst am 1. August 1759 konnte der Herzog von Braunschweig die Franzosen bei Minden schlagen. Jöllenbecker Söhne, garnisoniert in Bielefeld (Infanterie-Regiment Nr. 10), sind bestimmt dabei gewesen. Am 2. August verlassen die Franzosen Bielefeld.

Die großen Pferdeverluste im Siebenjährigen Krieg zwangen die preußische Armee ihre geschädigten Bestände aus der Landwirtschaft wieder aufzufüllen. Nicht selten waren die Jöllenbecker Bauern tagelang für Spanndienste unterwegs und kehrten nach mühseligen Militärtransporten mit erschöpften Pferden wieder heim. Wichtige Straßen und Wege hatten die Armeen ruiniert, die Wälder abgeholzt oder durch Kriegseinwirkungen stark geschädigt.

1761 wieder Durchmärsche. Am späten Abend des 25. September gelang es einem Trupp Franzosen in einige Bielefelder Häuser einzudringen. Wintereinquartierungen eines Teils eines Braunschweigischen Regimentes in Bielefeld, im Nachbardorf Schildesche und wohl auch in Jöllenbeck.

Am 23. Oktober 1762 wieder einige Franzosen in Bielefeld, die nach einer Geldforderung ihren Rückzug über Brackwede nehmen.

Doch der Krieg dauerte nicht mehr lange: Am 24. November 1763 schloss man einen Waffenstillstand. Preußen, zu dem auch Ravensberg zählte, behielt das eroberte Schlesien und wuchs zu einer europäischen Großmacht heran.


Quellen:

Engel, G.: Dorf, Amt und Stadt Enger, Enger 1981
Flügel, Axel: Kaufleute und Manufakturen in Bielefeld, Bielefeld 1993
Vgl. Weitkamp, R.: Vom Hofe Hagemann, Teil 1, in Jöllenbecker Blätter Nr. 15 (1973)

Bildnachweis:

Jürgen Kloosterhuis (Bearb.): Bauern, Bürger und Soldaten.
Quellen zur Sozialisation des Militärsystems im preußischen Westfalen 1713- 1803,
Münster 1992, Wikimedia Commons, Stadtarchiv Bielefeld, Privatarchiv Kassing