Amt Jöllenbeck
Café Nostalgie
Ev. Marienkirche
Neuapostolische Kirche
Gajos ehem. Meyer zu Jöllenbeck
Ehemalige WIndmühle
Westerfeldschule
Grafschaftsdenkmal
Am Tieplatz
Heimathaus
Blick auf die Marienkirche
CVJM Heim
Upmeier zu Belzen
Moschee
Spielplatz im Pfarrwald
Ehemaliger Bahndamm
Grundschule am Waldschlösschen
Marktplatz
Kath. Liebfrauenkirche

Wohnungsnot

Ein gravierendes Problem bestand für die Gemeinden über Jahrzehnte in der permanenten Wohnungsknappheit. Die Gemeinden bemühten sich, durch die Übernahme von Bürgschaften und die Gewährung von Darlehn, den Eigenheimbau zu fördern und so die Wohnungsknappheit zu lindern.
Eine weitere Maßnahme bestand in der Gründung von Bausparkassen. Es gab ab 1925 die „Bausparkasse Jöllenbeck“ sowie die Baukassen der Firmen CA. Delius & Söhne und Wertheimer.

Paul Delius  12)
Inhaber C.A. Delius & Söhne

Joseph Wertheimer  13)
Erbauer der Fabrik in Jöllenbeck

Paul Wertheimer  14)
Sohn von Joseph Wertheimer

Die Wohnungsknappheit entwickelte sich nach dem Ende des 2. Weltkrieges durch den Zuzug der Vertriebenen zu einer regelrechten Wohnungsnot. 1950 lebten im Amtsbezirk Jöllenbeck 3.383 Flüchtlinge oder Evakuierte. Ihr Anteil betrug 27,58 Prozent.
Zur Verminderung der Wohnungsnot beschlossen die Gemeindevertretungen folgende Maßnahmen:

  • - Beschlagnahme von Wohnraum
  • - Errichtung von Baracken
  • - Eigener Wohnungsbau (z. B. Bau der Kämpchensiedlung)

Die endgültige Lösung der Wohnungsnot erfolgte erst 1971 durch die Errichtung der Siedlung „Oberlohmannshof“.

 

Siedlungswesen und Einwohnerentwicklung

Die ersten zusammenhängenden Siedlungen entstanden in Jöllenbeck um 1930 im Örken und auf Siekmannsfeld. 1928 erwarb die Gemeinde Niederjöllenbeck 15 1/2 ha des Hofes Siekmann für 155.000 RM.
Nach dem 2. Weltkrieg sind in Jöllenbeck folgende große Siedlungen entstanden:

- Kantstr.
- Fröbelstr. (Hufeiseweg)
- Am Bollhof
- Im Hagen
- In der Lake
- Am Waldschlösschen
  Siedlung "Am Bollhof" 14) Siedlung "Im Hagen"  15)

Die größte Siedlung in Jöllenbeck entstand im Bereich Oberlohmannshof. Es wurden 560 Mietwohnungen durch die Bremer Treuhand sowie circa 60 Eigenheime errichtet.
Ein entscheidender Einschnitt in die Gestaltung des Ortszentrums war der Abbruch der vier Fachwerkhäuser "Auf dem Tie".
Die Einwohnerzahl in Jöllenbeck entwickelte sich von 1810 mit 3.262 über 6.413 im Jahre 1945 auf 10.516 im Jahre 1972.

 

Straßen und Kanäle

Der Zustand der Straßen war Anfang des 20. Jahrhunderts katastrophal. Noch bis in die 50er Jahre erfolgten die Instandsetzung und der Neubau von Straßen mit Schlacken oder Steinschlag.

Am Grafschaftsdenkmal  16) Vilsendorferstraße  17) Dorfstraße  18)


Es wurden folgende Neubauten errichtet:

  • - Örkenweg 1914
  • - Deliusstr. 1920
  • - Westerengerstr. 1931

1928 gab es schon Überlegungen, Umgehungsstraßen zu bauen.

Die Ortsdurchfahrten der Landstraßen Eickumer Str., Vilsendorfer Str. und Dorfstr. wurden 1960 ausgebaut. 1967 erfolgte der Ausbau der Jöllenbecker Str. von Theesen, Höhe Stadtblick, bis Spenger Str. 14.
Das Verkehrsaufkommen nahm in der Zeit von 1965 bis 2001, also im Laufe von rund 35 Jahren, im Ortszentrum von Jöllenbeck um circa 400 Prozent an der Einmündung Dorfstr./Jöllenbecker Str. und um circa 1.200 Prozent an der Einmündung Beckendorfstr./Jöllenbecker Str. zu.

Im Jahr 1914 erfolge die Einführung der Straßenbeleuchtung in Jöllenbeck.
Straßennamen gibt es, von Ausnahmen abgesehen, seit 1928.

Straßenverzeichnis von 1928  19)

 Bis in die 60er Jahre wurden die Hausabwässer überwiegend in die Straßengräben geleitet.

Die Gemeinden nahmen 1952 eine Gesamtplanung für die Kanalisation in Angriff. Diese Planung sah den Bau mehrer Klärwerke, u. a. an der Waldstr., am Dreekerweg, an der Westerenger Str. und am Lechtermannshof vor. Die großräumige Entwässerung begann 1963. Nach diesem Planungskonzept sollten die Abwässer aus den Straßenkanälen nicht mehr zu den einzelnen Kläranlagen geleitet, sondern über sog. Hauptsammler einem Großklärwerk in Brake oder der Kanalisation der Stadt Bielefeld zugeführt werden.

Stromversorgung

Das Betriebsamt Bielefeld (heute Stadtwerke Bielefeld) begann 1914 mit der Stromversorgung in Jöllenbeck. Die Kosten für die Zuleitungskabel und eine Transformatorenstelle betrugen 54.095 Mark.

Wasserversorgung

Bis in die 70er Jahre erfolgte die Wasserversorgung durch Hausbrunnen. Geeignete Standorte für die Brunnen wurden vielfach durch Wünschelrutengänger festgelegt.Die Planung der Wasserversorgung begann 1962.
Nach einem Gutachten war eine Förderung von Wasser im Amtsbezirk Jöllenbeck nicht möglich. Dadurch ergaben sich schwierige Verhandlungen mit der Stadt Bielefeld über die Wasserlieferung. Erst als das Amt Jöllenbeck die Gaslieferung durch die Stadtwerke von einer gleichzeitigen Wasserlieferung abhängig machte, kam es zum Abschluss eines Wasserlieferungsvertrages. Die erste Wasserlieferung erfolgte Mitte August 1971.
Bis zur Fertigstellung der Wasserversorgungsanlagen im Jahr 1972 wurden 73.897,10 lfdm Rohrleitungen und 1.881 Hausanschlüsse verlegt.
Die Planung sah auch den Bau eines Wasserturmes auf dem Bahnhofsgelände in Jöllenbeck vor. Der Wasserturm war nach dem damaligen Stand der Technik erforderlich, um einen ausreichenden Wasserdruck bei den Abnehmern des Wassers zu erreichen. Zu dem Bau des Wasserturmhochhauses kam es jedoch nicht mehr, da inzwischen Pumpen entwickelt worden waren, die es ermöglichten, vom Pumpwerk an der Straße Am Freibad den erforderlichen Wasserdruck in allen Bereichen des Amtes Jöllenbeck zu erzielen.

Müllabfuhr

Die Müllabfuhr erfolgte bis zum 31.03.1958 mit offenen Pferdewagen durch private Fuhrleute. Ab 01.04.1958 übernahm die Gemeinde Jöllenbeck die Müllabfuhr mit einem offenen Lkw. Erst zum 01.01.1966 wurde die staubfreie Müllabfuhr eingeführt.


Quelle:

Manfred Nolte: Jöllenbecker Kommunalpolitik zwischen Kaiserreich und Kommunaler Neuordnung (Eigenverlag)

Bildnachweis:

12) Johannes Delius, privat
13 u. 14) von Hollen, privat
15 - 18) HV-Jöllenbeck
19) Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld